Wir sind eine Gemeinschaft von über 40 Menschen in Hamburg-Wilhelmsburg, die sich ein selbst bestimmtes Lebensumfeld aufgebaut haben und dieses gemeinsam entwickeln und gestalten. Um dafür eine langfristig sichere Grundlage zu schaffen, haben wir die Häuser Nr. 1 & 3 in der Mokrystraße mithilfe des Mietshäuser Syndikats gekauft und haben somit deren Gestaltung, Verwaltung und Organisation in unseren eigenen Händen.
Unser Anspruch ist es, gemeinschaftlich ein gleichberechtigtes und selbst organisiertes Leben mit kulturellen, politischen sowie sozialen und ökologischen Inhalten unter einem Dach zu vereinen. Neben dem Wohnraum wollen wir in unseren öffentlichen Flächen im Erdgeschoss zusammen mit der Nachbarschaft unser Viertel mit verschiedenen Angeboten bereichern (zum M1, gemeinnütziger Verein Mokryhuetten.e.V.).
Gemeinschaftliches Wohnen macht es uns möglich, viele unserer Ideale und Ideen von einem sozialen Miteinander Wirklichkeit werden zu lassen.
Der GoMokry* e.V. ist gemeinsam mit dem Mietshäuser Syndikat Gesellschafter einer GmbH, der das Haus gehört. Durch die Beteiligung des Syndikats ist der Verkauf des Hauses zum finanziellen Vorteil einzelner sicher ausgeschlossen. Damit leistet unser Projekt einen Beitrag zu Eigentumsneutralisierung auf dem Wohnungsmarkt.
Hierdurch ergeben sich folgende Vorteile für alle Beteiligten:
Unsere Finanzierung stützt sich auf folgende Bausteine, die sich bei Projekten im Mietshäuser Syndikat bewährt haben:
Die Tilgung der gesamten Kreditsumme erfolgt über unsere Mieteinnahmen. Unser Finanzierungsplan wurde durch das Mietshäuser Syndikat sowie die GLS-Bank intensiv geprüft.
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Leider gab es in der Geschichte selbst verwalteter Hausprojekte immer wieder Fälle, in denen eine Gruppe sich mit viel Arbeit, Zeit und Geld ein Projekt aufgebaut hat und das Haus dann Jahre später – sei es durch Streit, nachlassendes Interesse oder veränderte Lebensumstände der Beteiligten – von einigen Wenigen oder gar Einzelpersonen zu oft deutlich gestiegenen Preisen wieder verkauft wurde. Für das Ziel, das Projekt auf eine nachhaltige Basis zu stellen und den jeweiligen Bewohner*innen ein dauerhaft günstiges Mietniveau zu ermöglichen, wäre es daher eher ein Risikofaktor wenn das Eigentum ausschließlich beim Hausverein liegen würde. Deshalb wollen wir die strukturelle Trennung von Hausbesitz GmbH mit Beteiligung des Mietshäuser Syndikats von den aktuellen Bewohner*innen in der Rechtsform unserer Trägergesellschaft verankern.
Nein. Zum Syndikatsmodell gehört eine Minderheitsbeteiligung des Mietshäuser Syndikats mit einem Vetorecht gegen den Verkauf des Hauses ebenso wie gegen eine Umnutzung die keinen Projektcharakter mehr hätte. Dies ist aber kein Nachteil, sondern die Garantie dafür, dass das Projekt auch dann bestehen bleibt wenn eine ökonomisch lukrativere Verwertung der Gebäude als Privateigentum möglich wäre.
Ja. Natürlich ist es immer schade wenn sich Leute entschließen die Gruppe zu verlassen, aber das Projekt GoMokry* ist auf Dauer angelegt und die Ziele, Wünsche und Perspektiven einzelner Leute ändern sich. Manchmal können diese in das Projekt einfließen und es verändern, manchmal nicht. Deshalb bekommen alle Bewohner*innen einen eigenen Mietvertrag. Das bedeutet nicht nur, dass wir alle selbstverständlich den gesetzlich verankerten Mieterschutz genießen, sondern auch dass Leute ausziehen und andere neu einziehen können.
Das Mietshäuser Syndikat unterstützt schon seit Jahrzehnten erfolgreich die Planung und Realisierung von Wohnprojekten im ganzen Bundesgebiet. Auf diese Weise konnten wir gerade während der oft komplexen Startphase des Projekts auf viel Know-How und Unterstützung zurückgreifen. Außerdem sorgt die rechtliche Struktur des Syndikatsmodells für eine dauerhafte Absicherung des Projekts gegen eine Re-Privatisierung.
Um das Projekt gegen ausfallende Mietzahlungen abzusichern haben wir zwei Möglichkeiten vorgesehen. Zum Einen legen wir in unserer Finanzplanung ein Mietausfallwagnis von 3% zugrunde. Dies ist eine Größe die eher großzügig an den Gegebenheiten des kommerziellen Immobiliensektors orientiert ist, oft wird dort von nur 2% ausgegangen. Diese 3% der Kaltmieten fließen in einen Puffer mit dem ausbleibende Mieten ausgeglichen werden können. Daneben kommt hier zum Tragen, dass ein Hausprojekt gerade dadurch zu einem Projekt wird, dass wir uns als solidarisch Gemeinschaft verstehen. Dies heißt auch konkrete Unterstützung bei finanziellen Engpässen Einzelner durch Quer- oder Zwischenfinanzierung durch die Gruppe. Wir sehen Wohnraum als Grundrecht und wollen niemanden aus finanziellen Gründen auf die Straße setzen!
Die Erfahrungen anderer Hausprojekte zeigen, dass Streit in der Gruppe tatsächlich eines der größten Risiken darstellt.
Grundsätzlich treffen wir Entscheidungen in der Gruppe im Einvernehmen. Das bedeutet, dass Themen so lange behandelt werden bis ein (wenigstens minimaler) Konsens erreicht ist. Dies benötigt neben der Lösungsorientierung aller Beteiligten manchmal auch einen ganz schön langen Atem.
Wenn sich für einen Streit überhaupt keine Lösung finden sollte, besteht – als ultima ratio – die Möglichkeit, dass sich einzelne Bewohner*innen entscheiden können, das Projekt zu verlassen, weil sie jeweils mit der Hausbesitz GmbH einen individuellen Mietvertrag haben, den sie notfalls auch kündigen können.
In der Mokry kommen viele unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen zusammen. Deswegen gibt es auch ganz unterschiedliche Wohnformen. Neben eher klassischen WG-Konstellationen gibt es auch Wohnungen für Einzelpersonen und kleine Familien. Außerdem gibt es ein Stockwerk nur für FLINTA*s (Frauen, Lesben, Inter, Nicht-binäre, Trans und Agender Menschen und * alle Personen, die sich unter den genannten Begriffen nicht wiederfinden und nicht cis-männlich sind) und eine funktionale WG, in der die Zimmer nicht einzelnen Personen, sondern eben bestimmten Funktionen zugeordnet sind.
Wir verstehen uns als eine große Gemeinschaft. Deshalb kann es auch immer wieder dazu kommen, dass die veränderten Lebensumstände oder Bedürfnisse Einzelner dazu führen, dass das ganze Haus in Bewegung gerät und wir die Wohneinheiten umstrukturieren müssen.
Mietshäusersyndikat gegen steigende Mieten
NDR Mediathek | 19. Februar 2019 – ein Radiobeitrag über das MHS mit GoMokry*
Perspektive: Mietshäusersyndikat gegen steigende Mieten
NDR Info (facebook) | 19. Februar 2019 – ein Erklärvideo über das MHS mit GoMokry*
Decommodification of housing (english)
Blog ‚Diversify now‘ (Copenhagen, Denmark) | 17. September 2018
Hohe Mieten? Diese jungen Leute bauen in Hamburg ein Haus – ohne Geld
bento | 15. Juni 2018 – die Hausprojektgruppe Rialto wurde von dem Magazin bento interviewt
Ein Haus, 40 Eigentümer – ein Jahr Wohnprojekt GoMokry*
Szene Hamburg | Oktober 2017
Hausprojekt in Wilhelmsburg: „GoMokry*“ – Hamburg immer anders!
TIDE TV | 01. Dezember 2016
Kaufen ohne Kapital
taz | 23. Juli 2016
Investor mit Herz
Hinz&Kunzt | 23. Dezember 2015
Kaufen und sanieren für eine Baugemeinschaft
Hamburger Abendblatt | 31. Januar 2015
Baugemeinschaften – Die netten Gentrifizierer von nebenan
Deutschlandfunk Kultur | 19. Januar 2015
Hier werden verschiedene Projekte in Hamburg und Berlin dargestellt. GoMokry* taucht relativ am Ende unter der Überschrift Nische für selbstbestimmtes Wohnen auf. Viel Spaß beim Hören!
DAW – Dachverband autonomer Hausprojekte in Hamburg
Likedeelerei
Syndikat für solidarisches Wohnen in Hamburg
Eschenhof
Hausprojekt in Hamburg
Gängeviertel
Selbstverwaltete Genossenschaft & Kulturort in Hamburg
Rialto Hausprojekt
unser Schwesterprojekt direkt nebenan
Scharni38
Hausprojekt in Berlin
Recht auf Stadt
Netzwerk Hamburg
Infoladen Wilhelmsburg
Initiative für ein soziales Wilhelmsburg e. V.
Wilhelmsburg Solidarisch
Nachbarschaftshilfe in Wilhelmsburg
Sauerkrautfabrik
Selbstverwaltetes Zentrum in Hamburg-Harburg
Honigfabrik
Stadtteilkultur für Wilhelmsburg